Tagung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2.-3. Februar 2024
Der Begriff des Kulturkampfs hat Konjunktur. Jedenfalls ist er in etlichen Auseindersetzungen schnell bei der Hand: von der öffentlichen Empörung über die militante Aktionen der sogenannten Letzten Generation über polemische Verdammungen von Wokeness bis zu soziologischen Diagnosen über die Spaltung der Gesellschaft in verschiedene Gruppen, die keinen gemeinsamen Nenner mehr fänden, womöglich sogar überhaupt keine gemeinsame Wirklichkeit mehr teilten — und sich insofern genaugenommen gar nicht mehr ,vernünftig‘ miteinander streiten könnten. Ob die Rede von Kulturkämpfen angemessen ist oder ob damit nicht zu hoch gegriffen wird, nicht zuletzt um Aufmerksamkeit zu generieren, ist selbst strittig. Aber schon diese Uneinigkeit, dieser Streit stellt eine Herausforderungen für die Kulturwissenschaften dar: Was bedeutet es für sie, wenn ihr Gegenstand zum Streitobjekt wird? Und was kann sie selbst beitragen, um diesen Streit besser zu verstehen? „Kulturwissenschaft im Kulturkampf: Genealogie und Grammatik der Eskalation“ weiterlesen