Masterstudiengang Kulturen der Aufklärung

Der Master-Studiengang Kulturen der Aufklärung wurde vom Forschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konzipiert, ist am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) und wird von Professorinnen und Professoren der Theologischen Fakultät sowie der Philosophischen Fakultäten I, II und III getragen.

Er beschäftigt sich mit den Konzepten udn Deutungsmustern der Moderne, die in der Epoche der Aufklärung entstanden und noch unsere Gegenwart und deren Debatten um die Zukunft des westlichen Gesellschaftsmodells in einer globalisierten Welt prägen. Aufklärung erscheint dabei ein spannungsreicehr PRozess: Indem die traditionellen Ordnungen des Handelns, Glaubens und Wissens ihre Selbstverständlichkeit verloren, öffneten sich neuartige Freiräume für die menschliche Welterkenntnis und Weltgestaltung. Seitdem gilt es als Aufgabe der Gesellschaft wie jedes einzelnen, selbst über sich und die eigene Zukunft zu entscheiden. Besonderes GEwicht liegt dabei auf dem professionellen Umgang mit den jeweils fachspezifischen Methoden und auf der Erkundung praktischer Berufsfelder. Beteiligt sind die Fächer Philosophie, Theologie, Geschichte, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Romanistik, Anglistik, Germanistik, Slavistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Musikwissenschaft sowie Pädagogik. Mehr Inforamtionen finden sich hier.

Transformationslabor Imaginationen der Zukunft

Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Halle und dem Forschungsschwerpunkt Aufklärung — Religion — Wissen
gefördert durch den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft e. V.
Beteiligte Robert Buch (ARW), Sabine Odparlik (Stadt Halle), Daniel Weidner (ARW)

Weil es die Zukunft „noch nicht gibt“, ist das Wissen von ihr immer prekär, provisorisch und „gemacht“. Um etwas von ihr zu wissen und noch mehr um auf sie hin zu handeln, muss man sie vorstellen – Zukunft und Zukünfte müssen imaginiert werden, es braucht Narrative und Bilder, in die man einzelne Vorhersagen und Bilder einbetten kann. Das ist nicht unproblematisch: Wie wir gerade in der Pandemie eindrücklich erlebt haben und in der Klimakrise weiterhin erleben, stehen sogar wissenschaftliche Prognosen vor dem Präventionsparadox: Um effektiv zu warnen, muss man negative Szenarios entwickeln und sie in der öffentlichen Kommunikation sogar ausmalen; wirkt die Warnung, treten die Szenarios nicht ein – hat dann die Wissenschaft unrecht? Noch viel stärker gilt das auf politischer Ebene, denn um Zukunft nicht nur zu erleiden oder an Experten zu delegieren, sondern zu gestalten, muss sie vorgestellt werden: durch Geschichten, Bilder, Diskussionen, die es erlauben, dass heterogene und diverse Gruppen miteinander ins Gespräch kommen. Gerade hier im Osten, wo die Transformationsprozesse der letzten Jahrzehnte oft als fremdbestimmt erlebt wurden, gilt es eigene Geschichten und Wünsche zu entwickeln, zu artikulieren und zu diskutieren. Eine solche „Zukunftskultur“ ist eine zentrale Voraussetzung für die Transformationen des 21. Jahrhundert und zugleich ein Projekt, an dem die Zusammenarbeit verschiedener Gruppen von essentieller Bedeutung ist.

Das Projekt will diese Fragen reflektieren und langfristig in die öffentliche Kommunikation in der Stadt einzubringen. Es zielt darauf, partizipative Formate entwickeln, in denen Zukunft gemeinsam und aktiv imaginiert werden kann. Dazu sollen insbesondere die im Transferprofil der Universität bisher wenig vertretenen Geistes- und Kulturwissenschaften beitragen, die von Haus aus Experten für das Imaginäre und Narrative sind. Sie können in die öffentliche Debatte das kulturelle Wissen einbringen, wie Zukunft imaginiert wurde, wird und werden wird, welche Konflikte dabei entstehen, welche Chancen sich bieten und wie man solche Projekt gestaltet. Umgekehrt profitieren die Geistes- und Kulturwissenschaften auf allen Ebenen (Lehre, Forschung, Transfer) davon, ihre Diskurse auf die konkrete politische Zukunftsgestaltung und vor allem die öffentliche Debatte zu beziehen. Begleitung und Monitoring dieses Prozesses durch Coaching und andere Formate sind dabei essentiell für sein Gelingen und tragen entscheidend zur Verstetigung bei.

Das Projekt soll dazu dienen, ein Forum bzw. eine Schnittstelle zwischen der Stadt Halld und der Universität aufzubauen, insbesondere zu deren zentralem geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“. Über dieses Forum sollen auch zukünftig weitere Vorhaben in Lehre, Forschung und öffentlicher Kommunkation zwischen Stadt und Universität leichter entwickelt, abgestimmt und durchgeführt werden können. Das Projekt geht zunächst vom genannten Forschungsschwerpunkt aus, im Verlauf des Prozesses werden weitere Forschende aus den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften einbezogen, langfristiges Ziel ist die Entwicklung einer regelmäßigen Zukunftswerkstatt Halle mit Bürgerbeteiligung sowie später in Kooperation mit dem Zukunftszentrum. Das Projekt selbst versteht sich als Vorbereitung und als Pilot einer solchen Zukunftswerkstatt.

Siehe dazu auch die Pressemeldung.