Jahrestagung des Forschungsschwerpunktes „Aufklärung – Religion – Wissen“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Organisiert von Theo Jung und Daniel Weidner
Seit einigen Jahren ist wieder vermehrt von der Krise der Öffentlichkeit die Rede. Filterblasen und Fake News, enthemmte Beschimpfungen und Cancel Culture werden als Symptome eines Zerfalls, einer Auflösung oder Funktionsstörung von Öffentlichkeit diskutiert – freilich auch selbst in der Öffentlichkeit diskutiert, die hier gewissermaßen über sich selbst zu Gericht sitzt. Doch was ist diese Öffentlichkeit eigentlich? Wie stellen wir sie uns vor, wie beschreiben wir sie und welche Folgerungen ziehen wir daraus? Die aktuelle Krisendiagnose bietet Anlass für eine kritische Genealogie, denn das Gefühl der Krise könnte nicht zuletzt auch darauf beruhen, dass bestimmte, langfristig tragende Imaginationen der Öffentlichkeit heute brüchig geworden sind. Ein solcher Moment lädt zu neuen Reflexionen ein über die Frage, was Öffentlichkeit war, ist und sein könnte – und verweist dabei auch auf Spuren, die seit der Konstitutionsphase moderner Öffentlichkeiten gelegt, aber nicht weiterverfolgt wurden.
Mit Beiträgen von Elke Dubbels, Simone Jung, Nils Kumkar, Uta Lohmann, Christian Harun Maye, Patrick Primaviesi, Kirk Wetters u.a.