Neues Post-Doc-Projekt zum Thema „Gefühlte Öffentlichkeiten. Debatten, Medien, Affekte“
Ausgehend von den Zeitdiagnosen der Fragmentierung und Polarisierung erforscht die ARW-Forschungsstipendiatin für das Jahr 2025-26 Dr. Simone Jung die Komplexität hybrider Öffentlichkeiten anhand aktueller Kulturdebatten. Digitale Plattformen haben alternative Formen der Partizipation hervorgebracht, die mit einer deliberativen Perspektive und ihrer Krisendiagnostik nicht vollständig zu erfassen sind. Diese Sichtweise vernachlässigt die Eigenlogik digitaler Medien und die Ambivalenz von Affekten für die Herstellung von Öffentlichkeit. Davon ausgehend nimmt das Projekt einen Perspektivwechsel vor und rückt die medialen Infrastrukturen und ihre Konsequenzen für den politischen Diskurs in den Fokus: Unter welchen Bedingungen und mit welchen Verfahren wird heute Öffentlichkeit zwischen traditionellen Medien und sozialen Netzwerken hergestellt? Und welche Effekte ergeben sich für die demokratische Praxis, wenn Vernetzungsprozesse und Affizierungslogiken eine größere Rolle spielen? Auf Basis von Fallstudien und in Auseinandersetzung mit Politischer Theorie sowie Affekt- und Emotionsforschung soll eine alternative Zeitdiagnose entwickelt und normative Anforderungen an Öffentlichkeit erörtert werden.
