Jahrestagung des Forschungsschwerpunktes „Aufklärung – Religion – Wissen“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Organisiert von Theo Jung und Daniel Weidner
Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), Franckeplatz 1, Haus 54.
Seit einigen Jahren ist wieder vermehrt von der Krise der Öffentlichkeit die Rede. Filterblasen und Fake News, enthemmte Beschimpfungen und Cancel Culture werden als Symptome eines Zerfalls, einer Auflösung oder Funktionsstörung von Öffentlichkeit diskutiert – freilich auch selbst in der Öffentlichkeit diskutiert, die hier gewissermaßen über sich selbst zu Gericht sitzt. Doch was ist diese Öffentlichkeit eigentlich? Wie stellen wir sie uns vor, wie beschreiben wir sie und welche Folgerungen ziehen wir daraus? Die aktuelle Krisendiagnose bietet Anlass für eine kritische Genealogie, denn das Gefühl der Krise könnte nicht zuletzt auch darauf beruhen, dass bestimmte, langfristig tragende Imaginationen der Öffentlichkeit heute brüchig geworden sind. Ein solcher Moment lädt zu neuen Reflexionen ein über die Frage, was Öffentlichkeit war, ist und sein könnte – und verweist dabei auch auf Spuren, die seit der Konstitutionsphase moderner Öffentlichkeiten gelegt, aber nicht weiterverfolgt wurden.
Donnerstag 20.11.202
18:15 Keynote (Achtung, anderer Ort: Steintor-Campus Hörsaal II)
Lucian Hölscher: Die Ethik der Öffentlichkeit
Freitag, 21.11.2025
Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), Franckeplatz 1, Haus 54.
9:00
Daniel Weidner (Halle): Begrüßung
9:15 Panel 1
Nils Kumkar (Bremen): Die Öffentlichkeit und ihre Wirklichkeit
Simone Jung (Lüneburg/Halle): Zwischen Pluralisierung und Polarisierung. Zur Rolle von Affekten in hybriden Öffentlichkeiten
11:15 Kaffeepause
11:45
Yvonne Kleinmann (Halle): Vom ‚allgemeinen Wesen‘, von ‚Volk‘, ‚Nation‘, ‚Landsleuten‘ und ‚Werktätigen‘. Die Adressierung von Öffentlichkeit in polnischen Verfassungstexten
12:45 Lunch
14:00 Panel 2
Robert Fajen (Halle): Kritik der Zwischenzone. Imaginationen der Vermengung und Trennung von privatem und öffentlichem Leben in der venezianischen Komödie des 18. Jahrhunderts
Patrick Primavesi (Leipzig): Öffentlichkeit als Schauspiel, Spektakel und Inszenierung
16:00 Kaffeepause
16:30 Panel 3
Uta Lohmann (Hamburg): Versuch über die fragmentierte Öffentlichkeits-vorstellung jüdischer Aufklärer
Christian Harun Maye (Basel): Inszenierungen von Öffentlichkeit im Salon um 1800
Samstag, 22.11.2025
Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), Franckeplatz 1, Haus 54.
9:00
Theo Jung (Halle) : Zwischenstand
9:15 Panel 4
Elke Dubbels (Bonn): Fest, flüssig, luftartig. Ferdinand Tönnies’ Theorie von den Aggregatzuständen der „ö/Öffentlichen Meinung“
Kirk Wetters (Yale): Hinter geschlossenen Türen. Der Rückzug des Dialogs aus der Öffentlichkeit
11:15 Kaffeepause
11:30 Panel 5
Rieke Trimçev (Halle): Der Souverän schläft nicht. Wachsamkeit als Imagination kritischer Öffentlichkeit
Daniel Fulda (Halle): Kann Berühmtheit Öffentlichkeit erzeugen? Soziale Imaginationen von Voltaire als Beispiel
13:30 Lunch
14:15 Panel 6
Silke Fürst (Zürich): Öffentlichkeit im Zerrspiegel. Konstruktionen von Radiosucht und -panik im Lichte neuerer Debatten zu digitalen Medien
Stephan Pabst (Halle): Das Theater der Öffentlichkeit. Milo Raus ‚Kongo-Tribunal‘
16:15 Ende der Tagung