Workshop, organisiert von Christian Drobe
Georg Forster Haus, Emil Abderhalden Str. 7a
Im Rahmen der Seminarreihe „Imaginationen der Zukunft“
Die ‚Zukunft‘ wie wir sie heute kennen, begann sich als Kategorie seit dem späten 18. Jahrhundert konzeptionell auszudifferenzieren. Kosellecks Diagnose der Kollektivsingulare trifft auch hier zu und ermöglicht eine Untersuchung der verschiedenen geschichtsphilosophischen Konzepte, die seither den Begriff füllen. Diese Vorstellungen sollen im Workshop in Schwerpunkt in Richtung einer Topographie verschoben werden: Auch Zukünfte sollen ortsgebunden und spezifisch gedacht werden.
Die Idee der Zukunftsorte lehnt sich an Pierre Noras Konzept der Erinnerungsorte an und greift auf Überlegungen von Alexander Geppert und Tilman Siebeneicher zurück. Sie bezeichnet zunächst konkrete Orte die sich im Alltag der Menschen manifestierten und der gleichzeitig imaginative Räume eröffneten, in denen Zukunft ausgehandelt wird und wurde. Dabei scheinen sie im Gegensatz zu Erinnerungsorten zunächst eher physisch konkret und nicht metaphorisch zu funktionieren Aber sie legen auch eine sinnliche Begegnung mit der Zeit und der Zukunft nahe. An ihnen kreuzen sich Zukunftsvorstellungen mit technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen, beide materialisieren sich in Räumen und Objekten, und sie haben selbst wieder eine Geschichte und werden zu Orten vergangener Zukunft. Zukunftsorte sind in diesem Sinne Orte des Zukunft-Machens, an denen die Zukunft als Ergebnis zutage tritt und an denen weitere Aushandlungen von Zukunft initiiert werden können.
Programm
14:00 Uhr Begrüßung NN
14:15 Uhr
Stefan Willer: „Aussicht, Übung, Divination. Zukunftskonzepte bei Schleiermacher“
15:00 Uhr
Rüdiger Graf: „Krise, Sicherheit und Risiko. Zur Topologie zentraler Zukunftsbegriffe im 20. und 21. Jahrhundert“
15:45 Uhr: Kaffeepause
16:15 Uhr
Lucian Hölscher: „Präsentische Zukunftsbegriffe der letzten Jahrzehnte“
17:00 Uhr
Abschlussdiskussion & Fragenkatalog
18:30 Uhr: Gemeinsames Abendessen